Mädchenpolitik

Im deutschen Grundgesetz steht: „Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.“ In der Theorie ist das gut. Aber damit es umgesetzt werden kann, muss den Leuten, die im Staat entscheiden, bewusst sein, wo es noch Nachteile für Frauen gibt. Das ist oft nicht der Fall, denn immer noch sind die meisten Politiker Männer. Und die sehen nicht unbedingt, welche Probleme Frauen haben. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass die deutsche Bundeskanzlerin eine Frau ist.

Was für Frauen gilt, gilt auch für Mädchen. Noch immer gibt es viele Nachteile für Frauen und Mädchen. Zum Beispiel verdienen Frauen für dieselbe Arbeit weniger Geld als Männer und Mädchen bekommen weniger Taschengeld als Jungen. Viele Frauen und Mädchen sind sexueller Belästigung und sexueller Gewalt ausgesetzt. Mädchen haben aber auch ganz eigene Probleme. Probleme mit Schule und Ausbildung zum Beispiel, mit Eltern und Familien, mit Freund_innen, mit Unterdrückung und dem Wunsch nach Freiheit und Selbstverwirklichung, mit ihrem Körper, mit Liebe und Sexualität.

Deshalb ist es wichtig, dass es nicht nur Frauenpolitik, sondern auch Mädchenpolitik gibt. Mädchenpolitik heißt, sich für die Interessen von Mädchen starkzumachen. Mädchenpolitik fragt danach, wie die Probleme von Mädchen mit Problemen in unserer Gesellschaft zusammenhängen und was geändert werden muss, damit diese Probleme gelöst werden können.

Mädchenpolitik setzt sich dafür ein, dass die Interessen von Mädchen in unserer Gesellschaft überall berücksichtigt werden. Es geht darum, in der Öffentlichkeit und in der Politik ein Bewusstsein zu schaffen dafür, was für Mädchen wichtig ist und welche Probleme und Nachteile es für sie gibt. Mädchenpolitik setzt sich dafür ein, dass Mädchen gleichberechtigt sind: dass ihre Rechte genauso geachtet werden wie die von Jungen. Und gleichzeitig dafür, dass die ganz besonderen Bedürfnisse von Mädchen berücksichtigt werden: dass Mädchen so leben und sich so entfalten können, wie es für sie gut ist. Und wie sie es sich wünschen.

In Frankfurt gibt es zum Beispiel das Frauenreferat und die AG Mädchenpolitik, die 1989 von Frauen aus verschiedenen Mädchenprojekten und Mädchenarbeitskreisen gegründet wurde. Auch wir vom FeM Mädchenhaus wirken in der Mädchenpolitik mit. Damit ihr in einer Stadt lebt, in der so viel wie möglich für euch, euer Leben und eure Zukunft getan wird.