Intersektionalität

So ein schweres Wort, das es aber lohnt zu kennen, zu verstehen und anzuwenden. Ursprünglich wurde der Begriff von Schwarzen Feministinnen in den USA geprägt. Audre Lorde zum Beispiel machte in den 80er Jahren, als sie als Gastprofessorin an der Uni in Berlin war,  mithilfe des Begriffs auf Rassismus innerhalb der mehrheitlich weißen deutschen Frauenbewegung aufmerksam. Es ging ihr darum zu zeigen, dass es zwar wichtig ist, als Frauen zusammen zu stehen und gegen Ungerechtigkeiten zu kämpfen, es aber auch unter Frauen Unterschiede gibt, die dazu führen, dass es manche Frauen besonders schwer in dieser Welt haben.

Wenn wir bei FeM sagen, dass wir „nach einem intersektionalen Ansatz“ arbeiten, meinen wir damit, dass wir die Mädchen, die zu uns kommen, nicht als komplett einheitliche Gruppe begreifen. Wir wissen, dass Mädchen in ihrer Biographie und Persönlichkeit von unterschiedlichen, ineinander verwobenen Kategorien/Diskriminierungsformen (Intersektionen) beeinflusst und betroffen sind.

So ist ein Mädchen of Colour oder ein Schwarzes Mädchen anders von Diskriminierung betroffen, als ein weißes Mädchen, das zwar Sexismuserfahrungen macht, aber nicht gleichzeitig auch noch Rassismus erlebt.

Die Diskriminierungsformen sind auch nicht einfach zu addieren - Rassismuserfahrung plus Sexismuserfahrung – viele Mädchen und Frauen of Colour erleben eine rassistisch beeinflusste Form von Sexismus, wie Exotisierung.  Vielleicht kennst du Sprüche wie „Sie ist so eine wilde Frau, das liegt ihr im Blut“. Solche Aussagen werden oft über Mädchen und Frauen of Colour getroffen und sie sind rassistisch, weil hier Geschlecht und Hautfarbe, Herkunft oder sogar Blut verwendet werden, um Menschen bestimmte Eigenschaften zuzuschreiben. Meist sind das Eigenschaften, die gesellschaftlich nicht so hoch angesehen sind.

Die Erfahrungen der Mädchen sollen dabei nicht gegeneinander ausgespielt werden. Der Ansatz dient vielmehr dazu, sich eigenen Privilegien (also Vorteilen) bewusst zu werden, die Mädchen als Ganzes zu betrachten und nicht davon auszugehen, dass alle den gleichen Erfahrungshorizont besitzen.

Weitere Beispiele für „Intersektionen“ sind neben Klasse, race und Gender auch noch Körper (mit Bezug auf Gesundheit, Alter und Attraktivität), Religionszugehörigkeit und sexuelle Orientierung.