Digitale Gewalt / Cybermobbing

Wenn wir das Wort „Gewalt“ hören, denken die meisten von uns wahrscheinlich zuerst an körperliche Gewalt. Es gibt aber noch viele andere Formen, die manchmal mindestens genauso schmerzhaft sein können. Eine davon ist die sogenannte „digitale Gewalt“, auch „Cybermobbing“ (zu „Mobbing“ findest du auf dieser Seite auch Informationen) genannt. Leider gibt es Menschen, die  Chatforen oder soziale Netzwerke wie Facebook nutzen, um andere zu verletzen, bloßzustellen, zu bedrohen oder zu erpressen. Manchmal kennen sich Täter und Opfer gar nicht, in vielen Fällen nutzen Täter_innen aber auch das Internet für Beleidigungen oder Drohungen, die sie in der Schule oder im Sportverein nicht laut aussprechen würden.

Eine andere Form von digitaler Gewalt ist es, wenn Menschen intime Fotos oder Videos von anderen nutzen, um diese zu erpressen – etwa so: „Wenn du mit mir Schluss machst, dann schicke ich der ganzen Schule die Nacktfotos, die ich letztens von dir gemacht hab!“ Immer wieder kommt es auch vor, dass Jungs oder Männer auf diese Weise versuchen, Mädchen zum Sex zu erpressen. Manche Menschen verbreiten solche Fotos aber auch einfach nur um jemand anderen der Lächerlichkeit preiszugeben, oder um selber als cooler Typ dazustehen. Für die Betroffenen ist ein solches Erlebnis meist sehr schlimm. Sie fühlen sich bloßgestellt und gedemütigt. Viele geben sich selbst die Schuld, weil sie intime Bilder verschickt oder von sich haben aufnehmen lassen. Leider kommt es auch immer wieder vor, dass Mitschüler_innen oder Bekannte, die von solchen Vorfällen erfahren, nicht die Täter verurteilen, sondern die Schuld bei den Opfern suchen. Da wird ein Mädchen schnell als „Schlampe“ abgestempelt, weil sie ihrem heimlichen Schwarm erotische Fotos geschickt hat. Vor allem aber fühlen sich viele Opfer von digitaler Gewalt hilflos und glauben, sie könnten gegen die Übergriffe nichts unternehmen.

Das stimmt aber nicht. Das Internet ist kein rechtsfreier Raum, auch wenn es manchmal so scheint. Die Regeln und Gesetze des „echten“ Lebens gelten auch auf Facebook und Instagram, in Chatforen oder auf Blogs. Es ist strafbar, Dich im Internet zu belästigen, zu beleidigen, zu bedrohen oder zu erpressen. Es ist strafbar, gegen deinen Willen intime Fotos oder Videos von dir zu verbreiten – und zwar auch dann, wenn du irgendwann einmal mit der Aufnahme einverstanden warst oder sie selber gemacht hast. All das gilt auch, wenn die Täter_innen anonym handeln: Polizei und Co können ermitteln, wer dahinter steckt. 

Allerdings fällt es vielen Mädchen schwer, mit Freund_innen oder Eltern über digitale Gewalt zu sprechen. Doch das ist kein Grund zu schweigen und alles über sich ergehen zu lassen. Die Onlineberaterinnen des Fem-Mädchenhauses können dich anonym unterstützen. Du musst dich vor ihnen für nichts schämen, sie informieren dich über deine Rechte und können dir Tipps geben, wie du dich wehren kannst.