Bisexuell

Es gibt gar nicht so wenige Menschen, die sich nicht in die Schubladen „homosexuell“ oder „heterosexuell“ einordnen lassen wollen – weil sie in ihrem Leben die Erfahrung gemacht haben, dass sie sowohl Männern als auch Frauen gegenüber romantische oder sexuelle Gefühle empfinden können. Sie bezeichnen sich oft als „bisexuell“ (Bi bedeutet „zwei“ auf lateinisch und bezieht sich auf die zwei Geschlechter). Bisexuell zu sein bedeutet nicht unbedingt sich häufiger zu verlieben oder mehr Sex zu haben als andere Menschen, aber es kann bedeuten sich nicht nur zu dem hübschen Typ aus dem Nachbarhaus hingezogen zu fühlen, sondern eben auch zu der gutaussehenden Frau auf der Tanzfläche.

Darüber, wie viele Menschen bisexuell sind, gibt es sehr unterschiedliche Ansichten. Vor rund 60 Jahren veröffentlichte ein Sexualforscher eine Studie, nach der 90 bis 95 % der US-Amerikaner bisexuelle Neigungen haben – also fast alle. Diese Zahlen halten aber die meisten Wissenschaftler_innen für zu hoch. Sicher ist, dass es zwar viele Menschen gibt, die sich in ihrem Leben schon in Frauen und in Männer verliebt haben. Die meisten von ihnen haben aber trotzdem nur Beziehungen mit Männern oder mit Frauen gehabt. Das könnte daran liegen, dass vielen ihre Bisexualität peinlich ist und sie sich deswegen nicht trauen, sie öffentlich zu zeigen.

Letztendlich geht es aber nicht um Zahlen oder Statistiken. Wichtig ist nur zu wissen, dass nichts Unnatürliches oder Falsches daran ist Männer und Frauen zu mögen. Das wahre Leben lässt sich eben nicht so einfach in Kategorien einteilen.

Übrigens beschrieb die Sängerin Kesha, die sich 2013 als bi outete, ihr Gefühlsleben einmal so:  „Ich liebe nicht nur Männer. Ich liebe Menschen. Es geht nicht ums Geschlecht. Es geht nur um den Geist, den die andere Person, mit der man zusammen ist, ausstrahlt“.